Psychische und physische Krankheiten: Gegensätze?
Psychische Erkrankungen beeinträchtigen nicht nur das seelische Wohlbefinden, sondern äußern sich oft auch in körperlichen Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Kraftlosigkeit, Herz-Kreislauf-Problemen und Schwindel – Beschwerden, die oft mit einem spürbaren Verlust an Lebensqualität einhergehen. Hinzu kommt, dass viele Patienten mit körperlichen Erkrankungen auch psychische Probleme haben. So leidet etwa jeder dritte Mensch mit chronischen Rückenschmerzen auch an einer psychischen Erkrankung. Die Physiotherapie im Bereich der Psychosomatik/Psychiatrie basiert auf der ständigen Wechselwirkung zwischen körperlicher und seelischer Gesundheit. Diese Wechselwirkung ermöglicht es der Physiotherapeut*in, mit körperorientierten Methoden psychische Prozesse positiv zu beeinflussen.
Die grundlegenden Methoden
Wesentlich sind Bewegungsübungen und körperliches Training. Sie bilden die Grundlage der physiotherapeutischen Anwendungen in diesem Fachgebiet. Körperliches Training hat unter anderem das Potenzial, Schmerzen zu lindern, psychische Beschwerden wie Depressionen und Angststörungen positiv zu beeinflussen und damit das Wohlbefinden und die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Weitere Methoden sind Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen, Techniken zur Verbesserung der Körperwahrnehmung, Verfahren zur Beeinflussung muskuloskelettaler Schmerzzustände und Beratung zur Unterstützung eines aktiven und gesunden Lebensstils.
Die Betreuung von Patienten mit psychologischen/psychosomatischen Erkrankungen ist eine Teamleistung. Physiotherapeuten in diesem Fachbereich arbeiten interdisziplinär mit Psychiatern, Psychologen und Hausärzten zusammen.